Wertvolle Reformgeister: Der Friedenspreisträger Boualem Sansal, 1949 in einem kleinen Dorf in Algerien geboren, ist Schriftsteller und Islamkritiker. Er beklagt die schleichende Ausbreitung einer religiösen Ideologie und fordert unermüdlich dazu auf, die aufgeklärten Kräfte in der arabischen Welt zu stärken.
7. Mai 2016 von Toni Aigner
Boualem Sansal, hat weder Islamwissenschaften noch Sozialwissenschaften studiert und ist nicht in Talkshows zugegen. Als Ingenieur und promovierter Ökonom bekleidete er einmal einen hohen Posten im algerischen Industrieministerium.
Als jedoch 1999 sein erster Roman “Der Schwur der Barbaren” in Frankreich veröffentlicht wurde, wurde er (innerhalb von fünf Minuten, sagt er) ohne Begründung von seiner Tätigkeit im Ministerium entbunden. Er lebt weiterhin in Algerien, wo seine Bücher der Zensur unterliegen. Gerade ist sein neustes Buch mit dem Titel “2084 Das Ende der Welt” (angelehnt an George Orwells oft zitiertes “1984”) herausgekommen.
Der algerische Schriftsteller Boualem Sansal (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
Sansal beschreibt in seinem neuen Buch eine religiöse Weltdiktatur, die jedem aufgeklären Humanisten das Blut in den Adern gefrieren lassen müsste.
Auszüge: Die Gegenwart ist ewig die gleiche; der Kalender hat keine Bedeutung mehr. Es gibt keine Entwicklung, keine Wissenschaft, keine Künste. Der Tagesablauf ist bis ins Detail vorgeschrieben; neunmal am Tag wird gebetet. Die Frauen erscheinen in dieser Welt nur als verhüllte, einbandagierte Schatten. Der ewige Druck gebiert Denunziation, Verstellung, Heuchelei und heimliche Laster, und der Tod ist allgegenwärtig.
Ungläubige enden im Stadion und werden unter Beifall der Öffentlichkeit auf grausamste Art hingerichtet und anschließend durch die Straßen geschleift. Es ist eine religiöse Weltdiktatur, ein geschlossener Kosmos, in der die Hauptfigur Ati lebt. Man munkelt, dass die vielen Heiligen Kriege und das ständige weitere Morden unvorstellbare Mengen von Leichen hinterlassen haben, dass die Einwohner dort buchstäblich über untergepflügte Berge von Leichen gehen.
Auf TICHYS EINBLICK schrieb Ingrid Ansari, ehemalige Dozentin am Goethe-Institut, einen interessanten Artikel zum neuen Buch von Boualem Sansal.
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Die religiöse Weltdiktatur, die Sansal beschreibt, hat sich bereits in vielen radikal-muslimischen Köpfen festgesetzt – auch hier bei uns in D. Der Westen muss diese Weltdiktatur um jeden Preis verhindern und jeden noch so kleinen Keimherd dieser kranken Ideologie ersticken.
Sansals unermüdliche Forderung, die aufgeklärten Kräfte in der arabischen Welt zu stärken, tritt bei mir längst offene Türen ein. Genau so stelle ich mir nämlich eine nachhaltig erfolgreiche Entwicklungshilfepolitik vor. Hilfe zur Selbsthilfe. Die Entwicklungshilfe-Milliarden des Westens versickern zu oft in dunklen Kanälen und mästen eine oftmals krankhafte Asyl- uns Entwicklungshilfe-Industrie. Mit einem Bruchteil der Gelder würde viel mehr erreicht werden, wenn man charakterfeste und kluge Leute damit betrauen würde. Ist wohl nicht gewollt … Kotzen könnte ich.
Räumen wir auf, mit dem radikalen Gedankengut des Islam und werfen diese Barbaren aus unserem Land. Frei nach Goethe:
„Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.“
(t.a., 07.05.2016, 16.20 Uhr)