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OPD

Epikur war fraglos eine Persönlichkeit unter den längst verschiedenen altgriechischen Philosophen. Er hat Gehaltvolles zu Papier gebracht, aber auch Mumpitz verfasst. Man kann einiges von ihm lernen, aber auch die Abneigung gegen manch seiner Ansichten schwerlich unterdrücken. Gläubige Christen z.B., aber auch Patrioten und Revolutionäre würden Epikurs Bücher als erste ins Feuer werfen, wenn es im Umkreis von zwei Meilen keinen trockenen Zweig mehr gäbe.

Eine antiepikureische Schrift

Zu den klassischen Weisen, meinen favorisierten Hausphilosophen und Feingeistern, zähle ich Epikur nicht. Da stehen Konfuzius, Cicero, Platon, Helvetius, Voltaire, Goethe und Hermann Hesse – selbst Otto von Bismarck weit höher in meiner Gunst.

An Epikur missfällt mir seine wohlfeile Selbstgenügsamkeit, dem Lauf der Geschichte nichts entgegensetzen zu wollen, damit der eigne Seelenfrieden nicht gestört wird.

Im Gegensatz zu Platon: „Nicht eher wird ein Aufhören der Übel im Staate, ja beim Menschengeschlechte stattfinden, als bis die Philosophen zur Regierung kommen.“ oder Voltaire:Durch Feigheit ganz allein gehen Länder stets verloren.“ rotzte Epikur solch selbsgerechten Mist in die Welt: „Darum und um alles andere, was dazu gehört, kümmere dich Tag und Nacht, und zwar für Dich selbst allein und für den, der dir ähnlich ist, und dann wirst Du niemals, weder wenn Du wach bist noch wenn du schläfst, in Unruhe geraten, sondern leben wie ein Gott unter Menschen.“

Epikureer, bleibt fern von mir

An seiner Leugnung der Unsterblichkeit und der göttlichen Vorsehung mögen sich gläubige Christen abarbeiten. Mich wurmen so Sätze wie: „Wer gescheit ist, treibt keine Politik.“ Da geht mir die Hutschnur hoch, weil genau aus diesem Grund Millionen Flüchtlinge ihre Heimatländer verlassen. Diese Armleuchter und ihre Vorfahren haben sich nie um gesellschaftlichen Wandel und Politik geschert, und suchen ihr Glück nun in den reichen Industriestaaten, wo es eine halbwegs gut funktionierende Gesellschaftsordnung gibt. Ja, aber die gibt es auch nur, weil aufmüpfige und mutige Menschen ihre Lebensumstände immer wieder auf den Prüfstand gestellt -, und für Verbesserungen gekämpft haben.

Mit Blut, Schweiß und Tränen haben die Völker der reichen Industriestaaten ihren heutigen Wohlstand und Frieden erkämpft.

Epikurs Lehre zur politischen Aktivität und sein Verzicht auf Veränderung der gesellschaftlichen Bedingungen, rufen in mir nichts als Verachtung hervor. Solch egomane Kleingeisterei führt zu nichts anderem als dem Verfall von Sitten, der Verrohung ganzer Gesellschaften und zu Kriegen.

(t.a., im Januar 2016)



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