Toni Aigner

Alles

ist relativ

t.a., im Januar 2016

Regelmäßig, wie auch heute, am Sonntagmorgen, sehe ich mir meine Texte und Bilder auf dieser Seite an, um die Harmonie die sie ausstrahlen, mit meiner inneren Stimmungslage abzugleichen, oder hier und da noch einen Absatz, ein Komma einzufügen; neue Schriftfarben und Hervorhebungen abzuwägen.

Beim Bild des Richard Löwenherz hielt ich inne. „Der hat ja nach der Eroberung von Akkon 2700 muslimische Gefangene ermorden lassen, als sich die erste Rate des mit Saladin vereinbarten Lösegeldes verzögerte.“ – würden mir die Kritiker zurufen. „Warum hängst du ein solches Bild in deine Räume?“ – würde danach vermutlich auch noch nachgeschoben werden.

OPD

OPD

Kein Mensch ist ohne Tadel, aber die Summe seines heren Schaffens sollte jeden begangenen Frevel um ein Vielfaches überstrahlen.

Alle bisherigen deutschen Regierungen lassen jedes Jahr etwa 3000 unserer Landsleute jämmerlich verrecken, weil die „Volksvertreter“ sich nicht auf eine effektivere Organspendenpraxis einigen können. Andere EU-Länder praktizieren da längst hilfreichere Lösungswege; nur unsere Regierungsparteien hadern und zänken um des notwendigen Handelns. Eine grausame Majorität …

Alles ist relativ, hätte ich jetzt resümiert, und sah schon hoffnungsvoll einer der nächsten Gedankengeburten entgegen. Flugs zur Suchmaschine, und siehe da: Einer war schneller …

Mit Richard Löwenherz, König von England, Graf von Maine, Herzog der Normandie und Graf von Anjou, verbinde ich ritterliche Tugenden und Weisheit, Güte, Mut und Durchsetzungsvermögen.

Der König von England hätte zur Finanzierung des Kreuzzuges sogar London verkauft, wenn er einen Käufer dafür gefunden hätte. Für meine Wahlkampfmittel hätte ich mich eine Zeit lang sogar adoptieren lassen, so sehr sehnte ich mich nach der Umsetzung meiner Ideen. Ein entschlossener Entscheider, der meist sofort und konsequent handelte, soll Richard Löwenherz gewesen sein. Dem kann ich viel abgewinnen.

Sein Bild hängt gut.

(t.a., 24. Januar 2016)