Konfuzius, mein Lehrer
10. Februar 2016 von Toni Aigner
Liebe Leserinnen und Leser von toniaigner.de,
wenn Sie die Tiefe ihrer Seele ergründen möchten, sich selbst erkennen, oder einfach nur ein guter Mensch sein wollen, der in sich ruht, so lege ich Ihnen die wertvollen Gedanken des großen Konfuzius und seiner Schüler ans Herz.
Sie werden sich bereichert fühlen, und gut.
Konfuzius gehört zu meinen liebsten Philosophen.
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Die Biografie des Konfuzius …
Im Anschluss daran: 137 Zitate des Konfuzius und seiner Schüler
551 v. Chr. geboren im Staate Lu im heutigen Shandong (China)
549 v. Chr. Tod seines Vaters
539-533 v. Chr. Erhält Privatunterricht bei seinem Großvater Yan Xian
532 v. Chr. Heirat
532 – 502 v. Chr. Verschiedene niedrige Anstellungen, u.a. als Scheunenaufseher
530 v. Chr. Konfuzius beginnt mit dem Unterrichten. Er soll insgesamt 3000 Schüler gehabt haben, darunter 72 wichtige. In den „Gesprächen“ sind aber nur 22 namentlich erwähnt.
529 v. Chr. Tod seiner Mutter
523 v. Chr. Studiert Musik
518 v. Chr. Geht in die alte Zhou-Hauptstadt Luoyang und trifft dort Laozi
516 v. Chr. Geht mit seinem Herzog auf der Flucht vor internen Machtkämpfen ins Exil in den Nachbarstaat Qi.
515 v. Chr. Kehrt zurück nach Lu
500 v. Chr. Beginn seines politischen Aufstiegs: Wird beim Herzog Ding zuerst Bauminister (sikong), dann Justizminister (sikou) von Lu
498 v. Chr. Wird stellvertretender Kanzler und läßt den Unruhestifter Shaozheng Mao hinrichten.
497 v. Chr. Herzog Ding von Lu nimmt 80 Singmädchen als Geschenk des Nachbarstaates Qi entgegen, woraufhin Konfuzius in ein 13 Jahre dauerndes Exil geht.
497-484 v. Chr. Konfuzius auf Wanderschaft durch verschiedene Staaten.
Kommentar Wang Chongs (27-91): „Keiner konnte mit ihm etwas anfangen. So glich er einem großen Baum auf einem Berg.“ (zit. nach H. Roetz: Konfuzius)
495 v. Chr. Im Staat Wei bei Herzog Ling
494 v. Chr. Im Staat Chen
492 v. Chr. Wieder in Wei, dann am Gelben Fluss und im Staat Jin
490 v. Chr. Im Staat Cai
489 v. Chr. Zwischen den Staaten Chen und Cai geraten er und seine Schüler in kriegerische Auseinandersetzungen und verhungern fast.
488 v. Chr. Im Staat Wei
484 v. Chr. Wird in seinem 68. Lebensjahr zurück nach Lu gerufen. Kanzler Ji Kangzi bittet ihn gelegentlich um Rat.
484 – 480 v. Chr. Redaktion der alten Überlieferungen
482 v. Chr. Tod seines Sohnes Bo Yu
481 v. Chr. Tod von Yan Hui. Der Herzog von Qi wird ermordet: Ende der Frühlings-
und Herbstperiode, Beginn der „Zeit der Streitenden Reiche“
480 v. Chr. Tod von Zilu auf dem Schlachtfeld
479 v. Chr. Tod von Konfuzius
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Diese ungefähren Daten beruhen auf: William Edward Soothill: Confucius. The Analects. (1910), Heiner Roetz: Konfuzius. München: Beck, 1995 und Xuewu Gu: Konfuzius. Hamburg, 1999.
Nach einer Lektüre des Werkes von H. G. Creel: Confucius. The Man and the Myth wird man entdecken, daß ein Großteil dieser traditionellen Datierungen ungesichert ist.
Das sollte aber angesichts der Tatsache, daß die erste Biographie Konfuzius‘ über 300 Jahre nach seinem Tod entstanden ist (im Shiji des Sima Qian), nicht verwundern.
Immerhin ist er der erste Chinese, der eine uns überlieferte kurze Autobiographie verfaßt hat.
Vgl. auch die Konfuzius-Biographie aus dem Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (Verlag T. Bautz, Autor: H. Rosenau):
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Konfuzius uns seine Schüler
137 wertvolle Zitate
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1. Lunyu 2.11
Konfuzius sprach: „Wer sich das Alte noch einmal vor Augen fuehrt, um das Neue zu verstehen, der kann anderen ein Lehrer sein.“
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2. Lunyu 2.24
Konfuzius sprach: „Wer Geistern dient, die nicht seine eigenen sind, ist ein Schmeichler. Wer eine Gelegenheit zu rechtschaffenem Tun sieht, sie aber nicht ergreift, der ist ein Feigling.“
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3. Lunyu 17.17
Der Meister sprach: „Geschickte Reden und ein zurechtgemachtes Äusseres sind selten Zeichen von Mitmenschlichkeit.“
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4. Lunyu 9.26
Der Meister sprach: „Selbst einer grossen Armee kann man den Führer rauben, aber nicht einmal einem einfachen Mann seinen Willen.“
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5. Lunyu 9.29
Konfuzius sprach: „Der Weise kennt keine Verwirrung, der Menschenfreund keine Sorgen und der Tapfere keine Furcht.“
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6. Lunyu 15.21
Der Meister sprach: „Der Edle verlangt alles von sich selbst, der Primitive stellt nur Forderungen an andere.“
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7. Lunyu 12.24
Meister Zeng sprach: „Der Edle gewinnt Freunde durch seine kultivierte Gelehrsamkeit. Und mit Hilfe dieser Freunde foerdert er seine Menschlichkeit“
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8. Lunyu 4.14
Der Meister sagte: „Mach‘ Dir keine Sorgen um einen guten Posten, sondern sorge dafuer, dass Du etwas hast, mit dem Du ihn verdienst. Mach‘ Dir keine Sorgen darueber, dass Dich niemand kennt, sondern trage Sorge, Dich so zu verhalten, dass man Dich kennen wird.“
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9. Lunyu 1.16
Der Meister sprach: „Mach‘ Dir keine Sorgen darueber, dass die Menschen Dich nicht kennen, sondern darueber, dass Du sie nicht kennst.“
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10. Lunyu 17.3
Der Meister sprach: „Nur die Weisesten und die Duemmsten aendern sich nie.“
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11. Lunyu 15.28
Der Meister sprach: „Wenn ein Mann von allen gehasst wird, muss man die Gründe dafür überpruefen. Wenn ein Mann von allen geliebt wird, muss man das auch überpruefen.“
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12. Lunyu 14.22
Ein Jünger fragte Konfuzius, wie er seinem Fuersten dienen solle. Der Meister sprach: „Man darf ihn zwar nicht taeuschen, doch offen widersetzen darf man sich ihm.“
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13. Lunyu 15.30
Konfuzius sprach: „Einen Fehler begangen haben und ihn nicht korrigieren: Erst das ist ein Fehler.“
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14. Lunyu 13.23
Konfuzius sprach: „Der Edle strebt nach Harmonie, nicht nach Gleichheit. Der Gemeine strebt nach Gleichheit, nicht nach Harmonie.“
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15. Lunyu 19.7 (Kapitel Zi Zhang)
Zi Xia sprach: „Die hundert Handwerker brauchen zum Vollenden ihrer Arbeit ihre Werkstaetten – genauso braucht der Edle zum Vollenden seines Weges das unentwegte Lernen.“
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16. Lunyu 15.3 (Kapitel Wei Ling Gong)
Konfuzius sprach: „Du haeltst mich wohl fuer jemanden, der viel gelernt hat und umfassende Kenntnisse besitzt, Zi Gong?“
Jener erwiderte: „Ja – oder ist dem nicht so?“
Konfuzius sprach: „Ganz im Gegenteil: Ich stuetze mich nur auf ein einziges Prinzip, das alles durchdringt: Treue gegen sich selbst und Ruecksichtnahme auf andere.“
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17. Lunyu 4.15 (Kapitel Li Ren)
Konfuzius sprach: „Shen, meine Lehre stuetzt sich doch auf ein einziges Prinzip, das alles durchdringt!“
Zeng Zi sprach: „So ist es.“
Als Konfuzius fortgegangen war, fragte einer der Juenger: „Welches meint er?“
Zeng Zi sprach: „Die Lehre des Meister stuetzt sich nur auf eines: Treue gegen sich selbst und Ruecksichtnahme auf andere.“
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18. Lunyu 5.19 (Kapitel Wei Ling Gong)
Konfuzius sprach: „Ein Mensch mit starkem Charakter und moralischen Grundsaetzen wird nie versuchen, seine eigene Haut auf Kosten seiner Grundsaetze zu retten. Eher wuerde er sein Leben opfern, als seine Ueberzeugungen.“
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19. Lunyu 15.2 (Kapitel Wei Ling Gong)
Als im Staate Chen die Vorraete zur Neige gegangen waren, wurde die Gefolgschaft so schwach, dass sie nicht mehr weiter ziehen konnten. Wuterfuellt trat Zi Lu vor Konfuzius und sprach: „Kann es denn sein, dass Edle auch Not leiden muessen?“ Konfuzius sprach: „Ein Edler wird in widrigen Umstaenden noch fester – nur der gemeine Mann wird ueber die Straenge schlagen.“
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20. Lunyu 13.1 (Kapitel Zi Lu)
Als Zi Lu nach der Regierungskunst fragte, sagte Konfuzius: „Gehe anderen immer voraus und bemuehe Dich selbst mehr als sie.“ Er bat um weitere Erlaeuterung und so sprach der Meister: „Zeige keine Muedigkeit.“
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21. Lunyu 2.16 (Kapitel Wei Zheng)
Konfuzius sprach: „Wenn man seine ganze Kraft auf das Studium von Irrlehren verwendet, so kann das grossen Schaden anrichten.“
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22. Lunyu 7.6 (Kapitel Shu Er)
Konfuzius sprach: „Richte Deinen Willen auf den Weg, halte Dich an die Tugend, stütze Dich auf die Menschlichkeit, suche Musse in den Künsten.“
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23. Lunyu 1.4 (Kapitel Xue Er)
Meister Zeng sprach: „An jedem Tag pruefe ich mich selbst dreifach: – Habe ich mich heute bei den Dingen, die ich fuer andere erledige, aufrichtig verhalten? – War ich heute im Umgang mit meinen Freunden vertrauenswuerdig? – Habe ich heute selbst praktiziert, was ich anderen predige?“
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24. Lunyu 7.20 (Kapitel Shu Er)
Konfuzius sprach: „Ich bin kein Mensch, der von Geburt an schon alles wusste. Ich bin aber ein Mensch, der zugleich das Alte verehrt und in seinem Streben unermuedlich ist.“
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25. Lunyu 2.19 (Kapitel Wei Zheng)
Herzog Ai fragte: „Wie muss ich handeln, damit das Volk mir ergeben bleibt?“
Konfuzius antwortete: „Wenn Du aufrechte Menschen ueber die Unehrlichen stellst, wird das Volk Dir folgen. Stellst Du aber unehrliche Menschen ueber die Aufrichtigen, so wird das Volk Dir nicht mehr folgen.“
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26. Lunyu 15.10 (Kapitel Wei Ling Gong)
Zi Gong fragte, wie Menschlichkeit zu praktizieren sei.
Konfuzius sprach: „Wenn ein Handwerker seine Sache gut machen will, muss er sich zuerst um die Qualitaet seines Werkzeugs kuemmern. Genauso muss, wer in diesem Land lebt, sich zuerst auf Menschen in wichtigen Positionen konzentrieren und diejenigen zu seinen Freunden machen, die selbst Menschlichkeit hochhalten.“
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27. Lunyu 14.28 (Kapitel Xian Wen)
Konfuzius sprach: „Der Weg des Edlen besteht aus drei Dingen, die ich selbst noch nicht beherrsche: Seine Mitmenschlichkeit kennt keine Sorgen, seine Weisheit keine Verwirrung und seine Tapferkeit keine Furcht.“
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28. Lunyu 15.24 (Kapitel Wei Ling Gong)
Zi Gong fragte den Meister: „Gibt es ueberhaupt einen einzigen Spruch, nach dem man sich sein ganzes Leben richten kann?“ Konfuzius sprach: „Ist das nicht das Prinzip der gegenseitigen Achtung? Was ich nicht wuensche, das mir geschieht, das tue ich auch keinem anderen an.“
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29. Lunyu 19.11 (Kapitel Zi Zhang)
Zi Zhang sprach: „Bei Deinen grossen Prinzipien darfst Du nicht ueber die Straenge schlagen – geht es um das Aufgeben kleiner Vorsaetze, kannst Du ein Auge zudruecken.“
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30. Lunyu 7.10 (Kapitel Shu Er)
Wenn der Meister an einem Tag geweint hatte, so sang er an diesem Tag keine Lieder mehr.
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31. Lunyu 7.26 (Kapitel Shu Er)
Konfuzius sprach: „Einen Heiligen habe ich bisher noch nicht gesehen. Einen edlen Menschen zu sehen, das wuerde mir schon reichen.“
Er sprach weiter: „Einen von Grund auf guten Menschen habe ich bisher noch nicht gesehen. Einen Menschen mit Konstanz zu sehen, das wuerde mir schon reichen.
Wer aber sein Nicht-Haben als Haben darstellt, seine Leere als Fuelle ausgibt und trotz Beschraenktheit seiner Mittel Wohlstand vorspiegelt, fuer den wird Konstanz schwer zu erreichen sein.“
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32. Lunyu 9.30 (Kapitel Zi Han)
Konfuzius sprach: „Menschen, mit denen Du Wissen austauschst, sind nicht unbedingt auch die, mit deren Prinzipien Du uebereinstimmst. Menschen, mit deren Prinzipien Du uebereinstimmst, sind nicht unbedingt auch die, mit denen Du gemeinsame Ziele aufstellst. Menschen, mit denen Du gemeinsame Ziele aufstellst, sind nicht unbedingt auch die, denen Du all Deine Gedanken mitteilst.“
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33. Lunyu 5.25 (Kapitel Gong Ye Chang)
Konfuzius sprach: „Schmeichelnde Worte, scheinheiliger Gesichtsausdruck und uebertriebene Hoeflichkeit – das hat schon Zuo Qiuming genauso verachtet wie ich.
Zu anderen freundlich tun und dabei seine innere Verachtung verbergen – auch das hat schon Zuo Qiuming genauso verachtet wie ich.“
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34. Lunyu 14.2 (Kapitel Xian Wen)
Konfuzius sprach: „Wer als gebildeter Mensch nur an seine eigene Bequemlichkeit denkt, der kann nicht als wahrhaft gebildet gelten.“
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35. Lunyu 13.25 (Kapitel Zi Lu)
Konfuzius sprach: „Für einen edlen Menschen zu arbeiten ist einfach – und doch ist er schwer zu erfreuen: Versuchst Du ihn auf unmoralischem Wege zu erfreuen, wird ihn das nicht freuen. Doch wenn er Dir Arbeit gibt, wird er auf Deine Kapazitaet Ruecksicht nehmen.
Für einen gemeinen Menschen zu arbeiten ist schwer – und doch ist er leicht zu erfreuen: Versuchst Du ihn auf unmoralischem Wege zu erfreuen, wird ihn das erfreuen. Doch wenn er Dir Arbeit gibt, wird er Dir ohne Ruecksicht alles aufhalsen.“
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36. Lunyu 8.9 (Kapitel Tai Bo)
Konfuzius sprach: „Man kann das einfache Volk zwar dazu bringen, Grundsaetzen zu folgen, es aber auch dazu zu bringen, diese zu verstehen – das wird nicht gelingen.“
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37. Lunyu 4.13 (Kapitel Li Ren)
Konfuzius sprach: „Ob man mit Anstand und Nachsicht regieren kann? Was denn sonst! Denn ginge das nicht, wozu braeuchte man dann ueberhaupt noch Anstand und Nachsicht?“
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38. Lunyu 1.7 (Kapitel Xue Er)
Zi Xia sprach:
„Wer Menschen aufgrund ihrer Weisheit schaetzt, ohne sie aufgrund ihres Aussehens zu verurteilen,
wer sich nach Kraeften um seine Eltern sorgt,
wer im Dienst fuer seinen Fuersten sein Leben einsetzt,
wer im Umgang mit Freunden immer zu seinem Wort steht –
Den nenne ich gebildet, auch wenn andere sagen: ‚Der hat doch nicht studiert!'“
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39. Lunyu 2.1 (Kapitel Wei Zheng)
Konfuzius sprach: „Wer sich in der Politik nach der Tugend richtet, der gleicht dem Polarstern: Er ruht an seinem Platz und alle anderen Sterne richten sich nach ihm aus.“
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40. Lunyu 19.13 (Kapitel Zi Zhang)
Zi Xia sprach: „Wer lange im Amt ist, sollte wieder anfangen zu lernen.
Wer schon lange gelernt hat, sollte daran denken ein Amt aufzunehmen.“
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41. Lunyu 8.13 (Kapitel Tai Bo)
Konfuzius sprach: „Sei fest in Deinem Vertrauen und liebe das Lernen – diesen guten Weg befolge bis zum Schluss.
Ausserdem bereise keine gefaehrlichen Laender und wohne nicht in solchen, in denen Chaos regiert. Herrscht in einem Land Ordnung, so ist es eine Schande, sich in seine arme und niedrige Lage zu fuegen – regiert in einem Land aber die Willkuer, so ist es eine Schande, Reichtum und einen hohen Posten zu haben!“
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42. Lunyu 7.3 (Kapitel Shu Er)
Konfuzius sprach: „Wer nicht an seinem Verhalten arbeitet und sich nicht um Wissen bemueht, wer nicht das Richtige tut, nachdem er es erkannt hat
und wer es nicht schafft, seine eigenen Fehler zu verbessern – ueber den mache ich mir Sorgen.“
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43. Lunyu 13.30 (Kapitel Zi Lu)
Konfuzius sprach: „Wer ein Volk in den Krieg fuehrt, ohne es vorher
ausgiebig unterrichtet zu haben,
der fuehrt es willentlich in eine Katastrophe.“
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44. Lunyu 6.17 (Kapitel Yong Ye)
Konfuzius sprach: „Wer sucht schon einen anderen Weg aus dem Haus, als die Tuer? Warum folgen wir nicht genauso auch in anderen Dingen dem einen richtigen Weg?“
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45. Lunyu 3.5 (Kapitel Ba Yi)
Konfuzius sprach: „Selbst wenn ein zivilisiertes Land keinen Herrscher hat, ist es trotzdem noch besser als ein Barbaren-Land mit einem Herrscher.“
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46. Lunyu 13.16 (Kapitel Zi Lu)
Der Herzog von She erkundigte sich nach der Regierungskunst.
Konfuzius sprach: „Wer seine eigenen Untertanen erfreut, dessen Reich wird Zulauf aus der Ferne bekommen.“
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47. Lunyu 17.23 (Kapitel Yang Huo)
Zi Lu fragte: „Wie wichtig ist dem Edlen die Tapferkeit?“ Der Meister sprach: „Für den Edlen ist Rechtschaffenheit das höchste Ziel. Ist ein Edler tapfer, ohne zugleich rechtschaffen zu sein, entsteht Verwirrung. Ist der Gemeine tapfer, ohne zugleich rechtschaffen zu sein, so ist er ein Verbrecher.“
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48. Lunyu 13.6 (Kapitel Zi Lu)
Der Meister sprach: „Wer in seinem Wandel aufrecht ist, dem folgt man ohne Befehl. Wer aber nicht aufrecht ist, dem folgt man auch trotz eines Befehls nicht.“
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49.Lunyu 10.24 (Kapitel Xiang Dang)
Wenn der Meister schlief, lag er nicht leblos da und in seinem eigenen Haus bewegte er sich nicht steif wie ein Gast.
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50. Lunyu 8.12 (Kapitel Tai Bo)
Der Meister sprach: „Drei Jahre studieren, ohne dabei an ein Gehalt zu denken – So jemand ist nicht leicht zu finden.“
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51. Lunyu 15.39 (Kapitel Wei Ling Gong)
Der Meister sprach: „Ich unterrichte alle Menschen ohne Unterschied.“
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52. Lunyu 7.13 (Kapitel Shu Er)
Drei Dinge behandelte der Meister mit aeusserster Vorsicht: Fasten, Krieg und Krankheit.
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53. Lunyu 12.13 (Kapitel Yan Yuan)
Konfuzius sprach: „Rechtsstreitigkeiten kann ich nicht besser als andere beilegen. Mein Ziel ist aber, diese Rechtsstreitigkeiten ganz verschwinden zu lassen.“
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54. Lunyu 14.4. (Kapitel Xian Wen)
Konfuzius sprach: „Der Tugendhafte hat bestimmt etwas zu sagen – doch nicht jeder, der etwas zu sagen hat, ist auch tugendhaft. Der Barmherzige braucht Mut – doch nicht jeder, der mutig ist, ist auch barmherzig.“
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55. Lunyu 6.23 (Kapitel Yong Ye)
Konfuzius sprach: „Der Weise erfreut sich am Wasser, der Tugendhafte an den Bergen. Der Weise ist tätig, der Tugendhafte weilt in Ruhe. Der Weise ist voll Freude, der Tugendhafte aber führt ein langes Leben.“
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56. Lunyu 16.9 (Kapitel Ji Shi)
Konfuzius sprach: „Am hoechsten steht, wer alles intuitiv versteht. Danach kommt, wer durch Lernen zur Erkenntnis gelangt. Es folgt der, der erst lernt, wenn er in Schwierigkeiten ist. Wer nicht einmal lernt, wenn er in Not ist – den haelt das Volk fuer das letzte.“
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57. Lunyu 15.19 (Kapitel Wei Ling Gong)
Der Meister sprach: „Der Edle leidet nur an seinem Mangel an Faehigkeiten – er leidet nicht darunter, dass ihn niemand kennt.“
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58. Lunyu 7.37 (Kapitel Shu Er)
Der Meister sprach: „Der Edle ist immer gelassen und entspannt. Nur der gewoehnliche Mensch wird staendig von Sorgen und Unruhen geplagt.“
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59. Lunyu 7.38 (Kapitel Shu Er)
Der Meister Konfuzius war zugleich sanftmuetig und streng, er war ehrfurchtgebietend ohne grausam zu sein und dabei liebenswuerdig und ausgeglichen.
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60. Lunyu 6.20 (Kapitel Yong Ye)
Konfuzius sprach: „Ueber etwas Bescheid wissen, das ist nicht so gut, wie etwas lieben. Und etwas lieben ist nicht so gut, wie sich nur daran erfreuen.“
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61. Lunyu 6.18 (Kapitel Yong Ye)
Konfuzius sprach: „Wenn die Natur den Sieg ueber die Bildung davon traegt, dann ergibt das einen Barbaren. Wenn die Bildung den Sieg über die Natur davon traegt, dann ergibt das einen Pedanten. Nur wenn Bildung und Natur harmonieren, ergibt das einen Edlen.“
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62. Lunyu 2.10 (Kapitel Wei Zheng)
Konfuzius sprach: „Beobachte, wie er handelt, betrachte seine Motive und untersuche, worin er seine Ruhe findet. Wie koennte ein Mensch Dir dann noch etwas verbergen?“
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63. Lunyu 1.8 (Kapitel Xue Er)
Konfuzius sprach: „Ein Edler genießt nur dann Achtung, wenn er sich auch würdevoll verhält. Er darf nicht stur auf seiner Bildung beharren, Loyalität und Vertrauen sind ihm das Wichtigste. Er hat nur Freunde, die ihm auch würdig sind. Und hat er etwas falsch gemacht, so schreckt er nicht davor zurück, seine Fehler zu korrigieren.“
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64. Luyu 2.17 (Kapitel Wei Zheng)
Konfuzius sprach zu einem seiner Jünger: „You, ich werde Dich lehren, was echtes Wissen ist! Echtes Wissen ist: Wenn Du das, was Du weisst, als Wissen erkennst, und das, was Du nicht weisst, als Nichtwissen akzeptierst.“
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65. Lunyu 7.28 (Kapitel Shu Er)
Konfuzius sprach: „Es gibt Menschen, die trotz ihres Mangels an Wissen handeln koennen. Zu ihnen gehoere ich nicht. Ich hoere viel, waehle das Richtige aus und setze es um: Denn viel beobachten und erfahren, das ist fast so gut wie Wissen.“
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66. Lunyu 4.12 (Kapitel Li Ren)
Konfuzius sprach: „Wer in seinem Tun nur an den eigenen Vorteil denkt, der wird sich viele Feinde machen.“
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67. Lunyu 4.24 (Kapitel Li Ren)
Konfuzius sprach: „Ein Edler sollte in seinen Worten bedaechtig, aber umso flinker in seinen Taten sein.“
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68. Lunyu 14.34 (Kapitel Xian Wen)
Jemand fragte: „Hass mit Güte zu entgegnen, was haltet Ihr davon?“ Konfuzius sprach: „Womit kann man dann noch Güte erwidern? Auf Hass soll mit Gerechtigkeit geantwortet werden, nur auf Güte antworte man mit Güte.“
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69. Lunyu 13.26 (Kapitel Zi Lu)
Konfuzius sprach: „Der Edle ist erhaben, aber nicht stolz. Der Gemeine ist stolz, aber nicht wirklich erhaben.“
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70. Lunyu 15.36 (Kapitel Wei Ling Gong)
Konfuzius sprach: „Wenn es darum geht, Gutes zu tun, sollte man nicht einmal seinem Lehrer den Vortritt lassen.“
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71. Lunyu 4.2 (Kapitel Li Ren)
Konfuzius sprach: „Wer keine echte Menschlichkeit besitzt, wird Widrigkeiten nicht lange ertragen und genausowenig immer glücklich sein. Wer jedoch Menschlickeit besitzt, findet in ihr seine Ruhe – der Weise vermag sie zu nutzen.“
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72. Lunyu 7.16 (Kapitel Shu Er)
Konfuzius sprach: „Auch wenn nur einfache Speisen und Wasser zur Verfügung stehen und einem der angewinkelte Arm als Ruhekissen dient, kann man fröhlich sein. Denn nicht rechtschaffen erworbener Ruhm und Reichtum bedeuten mir so wenig wie vorbeiziehende Wolken.“
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73. Lunyu 16.10 (Kapitel Ji Shi)
Konfuzius sprach: „Ein Edler sollte ständig diese neun Dinge bedenken:
1. Ob er, wenn er etwas betrachtet, auch alles deutlich erkannt hat.
2. Ob er, wenn er jemandem zuhört, auch alles richtig verstanden hat.
3. Ob er in seiner Miene Milde und Harmonie ausstrahlt.
4. Ob er in seiner Haltung den anderen gegenüber Respekt zeigt.
5. Ob er in seinen Worten aufrichtig ist.
6. Ob er in seinem Tun gewissenhaft ist.
7. Ob er in Zweifelsfällen auch daran denkt, nachzufragen.
8. Ob er, wenn er in Zorn geraten ist, auch an die Folgen denkt, die sein Handeln haben könnte.
9. Ob es, wenn er einen Vorteil für sich selbst erblickt, auch rechtschaffen wäre, ihn zu nutzen.“
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74. Lunyu 14.30 (Kapitel Xian Wen)
Konfuzius sprach: „Sorge Dich nicht darüber, dass Dich keiner kennt – denke lieber darüber nach, ob Du auch Fähigkeiten hast, die Wert sind, gekannt zu werden.“
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75. Lunyu 4.25 (Kapitel Li Ren)
Konfuzius sprach: „Ein tugendhafter Mensch wird nie einsam sein, er wird immer Nachbarn haben.“
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76. Lunyu 1.15 (Kapitel Xue Er)
Einer seiner Schüler fragte den Meister Konfuzius: „Wie ist es zu beurteilen, wenn sich Menschen trotz ihrer Armut nicht bei anderen einschmeicheln und Menschen sich trotz ihres Reichtums ohne Stolz verhalten?“
Konfuzius entgegnete: „Das ist zwar gut, doch noch besser ist es, wenn man der Armut zum Trotz fröhlich ist und sich trotz seines Reichtums weiterhin nach den guten Sitten verhält.“
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77. Lunyu 2.22 (Kapitel Wei Zheng)
Konfuzius sprach: „Ein Mensch ohne Vertrauenswürdigkeit – ich weiss nicht, wie das funktionieren kann. Einen Wagen, dem die Deichsel fehlt, kann man schließlich auch nicht verwenden.“
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78. Lunyu 17.12 (Kapitel Yang Huo)
Konfuzius sprach: „Wer in seinem Innern weich ist, aber doch ständig eine strenge Miene macht – wirkt der nicht so falsch wie ein gemeiner Mann, der so aussieht, als würde er gleich über eine Mauer steigen und einen Einbruch begehen?“
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79. Lunyu 19.4 (Kapitel Zi Zhang)
Der Jünger Zi Xia sprach: „Selbst scheinbar niedere Tätigkeiten können Beachtliches hervorbringen – nur weil sie sein Fernziel behindern würden, übt der Edle sie dennoch nicht aus.“
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80. Lunyu 2.15 (Kapitel Wei Zheng)
Konfuzius sprach: „Immer nur lernen ohne dabei nachzudenken, das führt zu Verwirrung. Immer nur nachdenken ohne dabei zu lernen, das führt zu Erschöpfung.“
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81. Lunyu 7.22 (Kapitel Shu Er)
Konfuzius sprach: „Wenn ich mit drei Menschen zusammen wandere, kann immer einer von ihnen mein Lehrer sein: Denn was ich Gutes an ihm erkenne, wähle ich für mich aus, und was ich an ihm nicht gut finde, das ändere ich.“
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82. Lunyu 7.8 (Kapitel Shu Er)
Konfuzius sprach: „Wer nicht begeisterungsfähig ist, den unterrichte ich nicht. Wer nicht selbst nach Worten sucht, den leite ich nicht an. Wer mir nicht die restlichen drei Ecken zeigt, wenn ich eine Ecke aufgezeigt habe, den unterweise ich nicht weiter.“
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83. Lunyu 8.11 (Kapitel Tai Bo)
Konfuzius sprach: „Man mag ein so blühendes Talent haben wie der edle Herzog von Zhou, wenn man dabei stolz und auch noch geizig ist, so ist dieses Talent doch keine Erwähnung wert.“
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84. Lunyu 12.16 (Kapitel Yan Yuan)
Konfuzius sprach: „Ein Edler hilft den Menschen, ihre guten Seiten zu vervollkommnen, nicht die schlechten. Ein gemeiner Mensch handelt entgegengesetzt.“
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85. Lunyu 9.8 (Kapitel Zi Han)
Konfuzius sprach: „Besitze ich etwa Wissen? Nein, ich bin ohne Wissen. Und selbst wenn ein einfacher Mann mich etwas fragt, erscheine ich zunächst völlig leer. Doch ich betrachte seine Frage gründlich von zwei Seiten und gebe ihm dann nach bestem Vermögen eine Antwort.“
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86. Lunyu 6.19 (Kapitel Yong Ye)
Konfuzius sprach: „Ein Mensch muss seine Existenz auf Aufrichtigkeit erbauen. Denn der Unaufrichtige fristet seine Existenz nur durch glückliche Zufaelle.“
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87. Lunyu 15.40 (Kapitel We Ling Gong)
Konfuzius sprach: „Mit Menschen, die nicht auf demselben Weg wandeln wie Du selbst, solltest Du keine gemeinsamen Plaene schmieden.“
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88. Lunyu 7.12 (Kapitel Shu Er)
Konfuzius sprach: „Wenn man auf erstrebenswerte Art zu Reichtum gelangen kann, so werde ich es tun – auch dann, wenn es sich nur um niedrige Taetigkeiten handelt. Kann man aber nur auf eine nicht erstrebenswerte Art zu Reichtum gelangen, so lasse ich es und folge dem, was mir Spass macht.“
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89. Lunyu 20.3 (Kapitel Yao Yue)
Konfuzius sprach: „Wer seine Bestimmung nicht erkannt hat, kann kein edler Mensch werden. Wer die Regeln nicht kennt, kann sich nicht in der Gesellschaft etablieren. Wer die Macht der Worte nicht erkannt hat, der wird die Menschen nicht richtig verstehen.“
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90. Lunyu 15.17 (Kapitel Wei Ling Gong)
Konfuzius sprach: „Wer den ganzen Tag mit anderen zusammen in Gruppen verbringt, in seinen Reden keine vernuenftigen Themen beruehrt und es liebt, seinen Geisteswitz auf Kleinigkeiten zu verschwenden, der wird schwerlich Grosses leisten.“
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91. Lunyu 2.14 (Kapitel Wei Zheng)
Konfuzius sprach: „Der Edle kommt mit allen in seiner Umgebung gut aus – der gemeine Mensch neigt dagegen zu Kumpanei und Vetternwirtschaft.“
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92. Lunyu 14.27 (Kapitel Xian Wen)
Konfuzius sprach: „Ein edler Mensch schaemt sich, wenn seine Worte staendig grossartiger sind als seine Taten.“
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93. Lunyu 14.32 (Kapitel Xian Wen)
Ein gewisser Weisheng Mu fragte Konfuzius einmal:
„Warum predigst Du eigentlich immer ohne Pause?
Willst Du vielleicht nur mit Deiner Redegewandtheit prahlen?“
Konfuzius entgegnete: „Auf meine Redegewandtheit bilde ich mir nichts ein. Ich mache das nur, um die Sturheit der Menschen zu bekaempfen.“
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94. Lunyu 8.2 (Kapitel Tai Bo)
Konfuzius sprach: „Ehrerbietung ohne das rechte Mass ist nur ermuedend. Vorsicht ohne das rechte Mass ist blosse Aengstlichkeit. Tapferkeit ohne das rechte Mass fuehrt ins Chaos. Direktheit ohne das rechte Mass wirkt aggressiv.
Wenn das Verhalten des Herrschers zu seiner Umgebung von Verlaesslichkeit gepraegt ist, dann wird unter seinen Untertanen tugendhaftes Handeln aufkommen. Wenn er alte Weggefaehrten nicht einfach beiseite draengt, werden seine Untertanen ihre Grenzen nicht ueberschreiten.“
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95. Lunyu 4.27 (Kapitel Li Ren)
Konfuzius sprach: „Wenn du einen weisen Mann erblickst, so versuche, ihm nachzueifern. Wenn du einen törichten Mann erblickst, so pruefe dich selbst in deinem Innern.“
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96. Lunyu 4.23 (Kapitel Li Ren)
Konfuzius sprach: „Es gibt nur wenig Faelle, in denen Menschen einen Fehler damit begangen haben, sich in einer Sache selbst zu beschraenken.“
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97. Lunyu 17.16 (Kapitel Yang Huo)
Konfuzius sprach: „Im Altertum hatten die Menschen drei Fehler, doch heute sind sogar die nicht mehr, was sie einmal waren:
Wenn man frueher verrueckt spielen wollte, war man bloss ausgelassen, heute schlaegt man dabei ueber die Straenge.
Frueher bestand Stolz in Unbestechlichkeit, heute auessert er sich in rechthaberischer Streitsucht.
Frueher hatte die Dummheit noch etwas Aufrechtes und Geradliniges, heute ist sie verschlagen und sonst nichts.“
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98. Lunyu 16.4 (Kapitel Ji Shi)
Konfuzius sprach: „Es gibt drei Sorten von Freunden, von denen man profitieren kann und drei Sorten von Freunden, die einem nur schaden.
Von einem aufrechten Freund, von einem vertrauenswuerdigen Freund und von einem Freund, der viel erlebt hat, kann man profitieren.
Nur schaden koennen einem dagegen ein Freund, der sich anbiedert und der staendig intrigiert, ein Freund, der einem immer nur schmeichelt und ein Freund, der nur grosse Reden schwingt.“
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99. Lunyu 8.5. (Kapitel Tai Bo)
Der Meister Zeng sprach: „Faehigkeiten haben und trotzdem Leute um Rat fragen, die [scheinbar] keine Faehigkeiten besitzen, mit seiner eigenen Fuelle einen Menschen befragen, der [scheinbar] weniger hat, den eigenen Besitz ansehen, als sei er keiner, die eigene Fuelle ansehen, als sei sie Leere – ach! frueher, da hatte ich noch einen Freund, der so etwas konnte.“
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100. Lunyu 17.14 (Kapitel Yang Huo)
Konfuzius sprach: „Wer das, was er auf der Strasse aufgeschnappt hat, auf den Wegen weiter verbreitet, der wirft allen Anstand ueber den Haufen.“
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101. Lunyu 6.12 (Kapitel Yong Ye)
Ran Qiu sprach: „Es ist nicht, dass ich den Weg des Meisters nicht moegen wuerde. Aber meine Kraft reicht nicht aus.“ Konfuzius sprach: „Bei wem die Kraft nicht ausreicht, der wird nach der Haelfte des Weges aufhoeren. Du aber bist noch gar nicht losgegangen.“
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102. Lunyu 14.23 (Kapitel Xian Wen)
Konfuzius sprach: „Ein Edler orientiert sich immer nach oben – nur ein Gemeiner orientiert sich am Untersten.“
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103. Lunyu 5.28 (Kapitel Gong Ye Chang)
Konfuzius sprach: „Selbst in einem Dorf von nur zehn Haeusern wird es Menschen geben, die mir in Loyalitaet und Vertrauenswuerdigkeit gleichkommen. Doch wird es niemanden geben, der das Lernen so liebt wie ich.“
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104. Lunyu 4.11 (Kapitel Li Ren)
Konfuzius sprach: „Waehrend der Edle nur an seine Tugend denkt, denkt der Gemeine nur an seinen Grund und Boden. Waehrend der Edle nach Gerechtigkeit strebt, strebt der Gemeine nur nach seinem privaten Vorteil.“
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105. Lunyu 9.22 (Kapitel Zi Han)
Konfuzius sprach: „Es gibt solche, die zwar spriessen, aber nie richtig bluehen werden. Und dann gibt es solche, die zwar praechtig bluehen, aber nie richtig Fruechte tragen werden.“
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106. Lunyu 9.4 (Kapitel Zi Han)
Vier Dingen schwor der Meister ab:
Dem Anstellen haltloser Vermutungen,
dem Erteilen seiner uneingeschraenkten Zustimmung zu etwas,
dem starrkoepfigen Festhalten an der eigenen Meinung
und der Ueberhebichkeit.
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107. Lunyu 15.27 (Kapitel Wei Ling Gong)
Konfuzius sprach: „Listige Worte koennen die Tugend ruinieren. Kleine Ungeduldigkeiten koennen grosse Plaene ruinieren.“
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108. Lunyu 1.1 (Kapitel Xue Er)
Konfuzius sprach:
„Wenn man das einmal Gelernte im richtigen Moment anwenden kann – macht das etwa keine Freude?
Wenn Freunde aus fernen Gegenden vorbeikommen – bereitet das etwa keine Freude?
Wenn die Menschen Deinen Wert nicht erkennen, Du aber nicht darüber erzuernst – bist Du dann nicht ein Edler?“
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109. Lunyu 5.27 (Kapitel Gong Ye Chang)
Konfuzius sprach: „Ach – es hat keinen Zweck! Ich habe noch niemanden gesehen, der faehig gewesen waere seine eigenen Fehler zu erkennen und daraufhin mit sich selbst ins Gericht zu gehen.“
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110. Lunyu 2.3 (Kapitel Wei Zheng)
Konfuzius sprach:
„Wenn man ein Volk mit Regierungsverordnungen lenkt und mit harten Strafen zur Ordnung ruft, so wird es zwar keine Strafttaten mehr geben, aber umso mehr Schamlosigkeit.
Wenn man seinem Volk mit gutem Beispiel vorangeht und mit Tugend fuehrt, es mit den Regeln der Sittlichkeit zur Ordnung ruft, so wird es keine Schamlosigkeit mehr geben und man wird sich aus Ueberzeugung fuegen.“
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111. Lunyu 1.3 (Kapitel Xue Er)
Konfuzius sprach: „Geschickte Reden und eine gekuenstelte Miene – das sind selten Zeichen eines guten Menschen.“
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112. Lunyu 19.8 (Kapitel Zi Zhang)
Der Juenger Zi Xia sprach: „Gemeine Menschen werden immer danach trachten, ihre Fehler zu vertuschen.“
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113. Lunyu 4.16 (Kapitel Li Ren)
Konfuzius sprach: „Ein Edler misst alles am Maßstab der Rechtschaffenheit, der Gemeine misst alles am Maßstab seines persoenlichen Vorteils.“
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114. Lunyu 15.37 (Kapitel Wei Ling Gong)
Konfuzius sprach: „Der Edle bleibt seinen Prinzipien treu, haelt dabei aber nicht stur an irgendwelchen Meinungen fest.“
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115. Lunyu 14.7 (Kapitel Xian Wen)
Konfuzius sprach: „Kann man wirklich von Liebe sprechen, wenn man jemanden immer vor allen Muehen bewahren will? Kann man wirklich von Loyalitaet sprechen, wenn man jemanden nie auch einmal ermahnt?“
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116. Lunyu 16.6 (Kapitel Ji Shi)
Konfuzius sprach: „Wenn man einem Fuersten dient, kann man drei Fehler begehen:
Wenn man redet, auch wenn etwas noch nicht zur Sprache gekommen ist, handelt man ueberstuerzt.
Wenn etwas zur Sprache kommt, man selbst aber dazu schweigt, ist das Geheimnistuerei.
Wenn man einfach drauflos spricht, ohne die Miene des Fuersten vorher beobachtet zu haben, so nennt man das Blindheit.“
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117. Lunyu 15.13. (Kapitel Weiling Gong)
Der Meister sprach: „Ach, es bleibt dabei: Ich habe noch keinen Mann gesehen, dem die Tugend wichtiger gewesen waere, als Sex.“
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118. Lunyu 10.17. (Kapitel Xiang dang)
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte. Er fragte: „Sind Menschen verletzt?“ Nach den Pferden fragte er nicht.
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119. Lunyu 6.14. (Kapitel Yong ye)
Konfuzius sprach: „Wer nicht die Redegewandtheit des (Wuerdentraegers) Zhu Tuo besitzt, dafuer aber die Schoenheit des (Prinzen) Zhao von Song, der wird in unserer heutigen Zeit trotzdem nur schwer bestehen koennen.“
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120. Lunyu 12.23. (Kapitel Yan Yuan
Zigong fragte, wie man sich seinen Freunden gegenueber (zu verhalten habe). Der Meister sagte: „Man soll ihnen voller Loyalitaet Ratschlaege erteilen und sie so gut wie moeglich anleiten. Lehnen sie das ab, so ist aufzuhoeren: Man darf sich nicht selbst erniedrigen.“
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121. Lunyu 9.23. (Kapitel Zi Han )
Der Meister sagte:
„Die Juengeren sollen wir fuerchten, denn woher wollen wir denn wissen, dass sie uns in Zukunft nicht uebertreffen werden?
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122. Lunyu 4.9. (Kapitel Li Ren)
Der Meister sagte:
„Ein Gelehrter, das ist einer, der seinen ganzen Willen auf das DAO richtet. Wenn er sich dabei seiner schlechten Kleidung und seiner schlechten Speisen schaemt, so ist er es nicht wert, dass man ihn zurate zieht.“
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123. Lunyu 5.10. (Kapitel Gong Ye Chang)
Das (beruehmte Redetalent) Zai Yu schlief am hellichten Tage. Der Meister sprach (daraufhin): „Morsches Holz kann man nicht mehr schnitzen, eine Wand aus Dung kann man nicht anstreichen: (Genauso) kann ich auch diesen Yu nicht mehr ermahnen.“
Der Meister fuhr fort: „Anfangs war ich den Menschen gegenueber so eingestellt, dass ich mir ihre Worte anhoerte und dann auf ihre Taten vertraute. Heute nun bin ich den Menschen gegenueber so, daß ich mir ihre Worte anhoere und zugleich ihre Taten beobachte. Erst dieser Yu liess mich das aendern.“
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124. Lunyu 15.8. (Wei Ling Gong)
Der Meister sprach:
„Wenn Du mit einem Menschen (vernuenftig) reden koenntest, aber es nicht tust, so hast Du diesen Menschen verloren.
Wenn Du mit einem Menschen nicht (vernuenftig) reden kannst, aber es trotzdem tust, so sind deine Worte verloren.
Der Verstaendige gibt aber weder einen Menschen verloren, noch verschwendet er seine Worte.“
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125. Lunyu 19.9. (Zi Zhang)
Zixia sprach: „Der Edle wirkt auf drei verschiedene Weisen: Wenn man ihn anblickt, erscheint er wuerdevoll, wenn man sich ihm naehert, ist er warmherzig, wenn man seinen Worten lauscht, wirkt er streng.“
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126. Lunyu 15.12. (Kapitel Wei Ling Gong)
Der Meister sprach: „Wer sich nicht ueber seine Zukunft Gedanken macht, der wird sich bestimmt bald ueber sein Heute sorgen muessen.“
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127. Lunyu 15.34. (Kapitel Wei Ling Gong)
Der Meister sprach: „Den Edlen kann man nicht an seinen kleinen Fertigkeiten erkennen, aber man kann ihn mit grossen Aufgaben betrauen. Den Gemeinen kann man nicht mit grossen Aufgaben betrauen, dafuer kann man ihn aber in seinen kleinen Fertigkeiten schaetzen lernen.“
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128. Vgl.: Lunyu 13.24 (Kapitel Zi Lu)
Zi Gong fragte: „Was ist von einem Mann zu halten, den alle im Dorf lieben?“ Der Meister sprach: „Das reicht nicht.“ – „Was ist von einem Mann zu halten, den alle im Dorf hassen?“ Der Meister sprach: „Das reicht auch nicht. Am besten ist es, wenn die Guten im Dorf ihn lieben, die Schlechten ihn aber hassen.“
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129. Lunyu 4.5 (Kapitel Li Ren)
Der Meister sprach: „Reichtum und Rang – das wuenschen sich alle. Kann man beides aber nicht auf dem rechten Weg erlangen, so laesst man es. Armut und niedrige Stellung- das verwuenschen alle. Kann man sich aber nicht auf dem rechten Weg davon befreien, so laesst man es. Denn wenn der Edle sich von der Humanität entfernt, was bleibt ihm dann noch? Nicht fuer die Dauer einer Mahlzeit wendet er sich von ihr ab. In allen Pruefungen und Noeten haelt er an ihr fest.“
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130. Lunyu 15.31 (Kapitel Wei Ling Gong)
Der Meister sprach: „Ich habe einmal einen Tag lang nicht gegessen und eine Nacht lang nicht geschlafen, um nachzudenken. Das hat nicht geholfen – besser ist es, stattdessen zu lernen.“
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131. Lunyu 19.21 (Kapitel Zi Zhang )
Zi Gong sprach: „Die Fehler des Edlen sind wie eine Sonnen- oder Mondfinsternis: Wenn er etwas falsch macht, sehen es alle. Bessert er sich aber, so blicken wieder alle zu ihm empor.“
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132. Lunyu 14.22 (Kapitel Xian Wen )
Zi Lu fragte, wie er seinem Fuersten dienen sollte. Der Meister sprach: „Man soll ihn nicht taeuschen, doch darf sich ihm offen widersetzen.“
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133. Lunyu 17.15 (Kapitel Yang Huo)
Der Meister sprach: „Kann man denn mit einem gemeinen Streber in den Staatsdienst treten? Wenn jener den Posten noch nicht hat, fuerchtet er doch nur, ihn nicht zu bekommen. Und wenn er den Posten hat, so fuerchtet er nur, er koennte ihn wieder verlieren. Fuerchtet er aber um seinen Posten, so ist er zu allem faehig.“
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134. Lunyu 4.22 (Kapitel Li Ren)
Konfuzius sprach: „In alter Zeit sprach man nicht einfach drauflos. Man schaemte sich, wenn man seine Worte nicht einlösen konnte.“
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135. Lunyu 14.10 (Kapitel Xian Wen)
Konfuzius sprach: „Arm und dabei ohne Hass zu sein ist schwierig – reich und dabei ohne Stolz zu sein ist leichter.“
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136. Lunyu 15.23 (Kapitel Wei Ling Gong)
Konfuzius sprach: „Der Edle stellt einen Menschen nicht nur aufgrund seiner Worte ein. Genauso verwirft er aber auch nicht die Worte nur aufgrund des Menschen, der sie sprach.“
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137. Lunyu 13.17 (Kapitel Zi Lu)
Als Zi Xua Präfekt von Jufu geworden war, fragte er nach der Regierungskunst. Der Meister sprach: „Man darf nichts ueberstuerzen und soll nicht auf den kleinen Vorteil bedacht sein. Denn wer es zu eilig hat, kommt nicht ans Ziel und wer auf den kleinen Vorteil bedacht ist, der wird in den grossen Dingen keinen Erfolg haben.“
…
Und dennoch wird man jene verwünschen, erniedrigen und bekämpfen, die den herausragenden Geistesschatz von Konfuzius (und anderen großen Philosophen) zur gesamtgesellschaftlichen Maxime ausrufen wollen.
Vor allem im politischen Establishment.
Haben Sie einen schönen Tag!
Ihr Toni Aigner