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OPD

Nahezu alle Präsidentschafts- und Kanzler-Wahlen (weltweit) haben ein gemeinsames Merkmal: Den perfekten Kandidaten gibt es nicht! Niemand ist so klug, so verantwortungsvoll, so gerecht und so weise, wie ein Staatslenker eigentlich sein müsste.

Es ist zum Haare raufen …

Heute wählen 47 Millionen Franzosen ihren neuen Präsidenten oder ihre neue Präsidentin. Für Marine Le Pen vom Front National kann ich keine Empfehlung aussprechen. Ihre radikale Einstellung zur EU und zum Euro halte ich für falsch. Obgleich es große Probleme mit der EU gibt, vertrete ich den Standpunkt, die Europäische Union besser mit großer Entschlossenheit und griffigen Konzepten neu aufzustellen, als den Laden voreilig auf den Müllhaufen der Geschichte zu schieben.

Der TüV der Europäischen Union läuft bald ab. Dringende Reparaturen müssen jetzt durchgeführt werden, damit die kommenden Jahre alles rund läuft.

Vergessen wir nicht, dass die Europäische Union vor allem ein erfolgreiches Friedensprojekt ist. Für mich ist das ihr Markenkern. Nur flexibler und effizienter muss der Laden werden. Harte Reformen müssen her. Die EU-Beiträge aller Mitgliedsländer gehören massiv gesenkt. Der ausufernden Misswirtschaft muss rigoros ein Riegel vorgeschoben werden. Die gesamte Förderpolitik gehört auf den Prüfstand. Allen EU-Bürgern muss mehr Mitspracherecht eingeräumt werden, usw. usw.

UND DAS ALLES IN BLITZGESCHWINDIGKEIT, BEVOR WEITERE MITGLIEDSLÄNDER DAS HANDTUCH WERFEN, BEVOR DIE GROSSARTIGE EUROPÄISCHE IDEE DEN BACH RUNTER GEHT.

Zurück zum Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron, den ich nicht für den perfekten Kandidaten halte. Und doch ist er das kleinere Übel zu allen anderen Kandidaten. Im Wahlkampf hat Macron u.a. den Ungerechtigkeiten im Rentensystem den Kampf angesagt. Das Parlament will er verkleinern. Die Schwächsten der Gesellschaft will Macron schützen. Die großen Unterschiede zwischen Pensionen im öffentlichen Dienst und Renten in der Privatwirtschaft will der parteilose Präsidentschaftskandidat angleichen.

Ob er auch weiß, wie das alles finanziert werden soll?

Was Macron tatsächlich umsetzen wird, falls er Frankreichs neuer Präsident werden sollte, steht in den Sternen. Ich glaube ja, dass Macron genauso eine große Enttäuschung wie Präsident François Hollande sein würde, aber im Gegensatz zu allen anderen Kandidaten noch den geringsten Schaden anrichtet.

Sport frei, liebe Franzosen. Gott schütze Frankreich und die Europäische Union.

(t.a., 22.04.2017, 19.56 Uhr und 23.04.2017, 14.18 Uhr + Bearbeitung am 10. und 20.10.2017)

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