In Syrien sehe ich leider (!) keinen Frieden ohne Assad. Der Westen sollte umsteuern und aus den Fehlern des Irakkrieges und dem Sturz von Gadhafi (Libyen) lernen.
5. Mai 2016 von Toni Aigner
Moralische Empörung hilft hier nicht weiter – nur mit dem Diktator Baschar al-Assad wird es Aussichten auf ein Ende des Krieges geben. Da bin ich auf einer Linie mit dem Journalisten Severin Weiland von SpiegelOnline.
Nur mit dem Diktator Baschar al-Assad wird es Aussichten auf ein Ende des Krieges geben, obwohl Assad vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag besser aufgehoben wäre, als in seinem Präsidentenpalast.
Ludwig VII in Syrien, Radierung von Ch. Ransonette nach A. Boisselier, 1829
Manche, nicht nur in Syrien, die nicht für Assad sind, fürchten sich vor noch viel Schlimmerem – dem Erfolg der Anhänger des mörderischen IS, vor dem totalen Kollaps des letzten Restes Staatlichkeit, die Assads in die Enge getriebene Truppen noch aufrecht erhält.
Der Westen sollte sein Konzept überdenken. Darin wird nach wie vor von einem Syrien ohne Assad ausgegangen, einer Hoffnung, die vor allem die syrische Opposition nährt. Doch realistisch ist sie nicht.
Deutschlands Außenpolitik sollte daran mitwirken, dass sich der Westen von der Illusion verabschiedet, dass es auf kurze Sicht ohne den Diktator Assad gehen wird. Eine ganz bittere, aber notwendige Entscheidung, die viele tausend Menschenleben retten könnte.
(t.a., 05.05.2016, 13.31 Uhr)